Frankfurter Sonntagszeitung über Alfred Georgi (25.08.1991)

Frankfurter Sonntagszeitung über Alfred Georgi

25. August 1991, Frankfurter Sonntagszeitung

Nur die Eichen haben die Zeit überdauert, haben Alfred Georgi an warmen Sommertagen Schatten gespendet. Georgi, kaiserlicher Leibkoch außer Diensten, ist der geistige Vater des Café Orient. Im Jahre 1898 informiert er den Magistrat per Gesuch von seinen Plänen.

Es ist Heiligabend. Auf der Anhöhe soll ein Café enstehen, ein Anziehungspunkt für das bessere, respektive Fremdenpublikum – ein Yuppie-Treff zu Kaisers Zeiten.

Doch ersteinmal haben die Bedenkenträger das Wort. Die Wasserwerksdeputation wendet sich gegen das Vorhaben. Ist das Projekt vom Tisch? Georgi bleibt zäh, mobilisiert den Magistrat, der nach einer Kampfabstimmung sein ja gibt. Im März 1899 zieht die Stadtverordnetenversammlung nach.

Doch wer bringt den Orient in den Okzident? Georgi wird fündig: Der ARchitekt Carl Dormann ist der geeignete Mann. 1900 läßt Georgi übe das Eingangsportal schreiben. Am 20. März bittet der Leibkoch zum Einweihungsessen.

Doch der Traum wird zum Alptraum. Hypotheken im Wer von 180.000 Mark lasten auf dem Grundstück. Was Georgi verdient, geht für den Zinsdienst wieder drauf. Neuer Eigentümer wird der Nürnberer Christian Schnorr.

Dann der I. Weltkrieg und die harte Nachkriegszeit. Georgi ist tot, verarmt wurde er auf dem Nordfriedhof beigesetzt, einen Steinwurd entfernt von seinem geliebten Café Orient.

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